Tarifverhandlungen - Warnstreik in der Textil-Branche
Mitarbeiter der Gütersloher Unternehmen Marc Aurel und Güth & Wolf werden in den kommenden Tagen voraussichtlich für ein paar Stunden ihre Arbeit niederlegen. Die Industriegewerkschaft (IG) Metall Gütersloh-Oelde plant Warnstreiks vor dem nächsten Verhandlungstermin in der Tarifrunde der Bekleidungs- und Textilbranche am Dienstag, 12. Februar. Die Gewerkschaft fordert unter anderem 5,5 Prozent mehr Gehalt, eine Verbesserung der Altersteilzeit und den Einstieg in mehr Arbeitszeitsouveränität für die Beschäftigten der Branchen.
In der ersten Phase sollen im Zuständigkeitsbereich der IG Metall Gütersloh-Oelde die beiden Gütersloher Unternehmen bestreikt werden, wie Hans-Werner Heißmann-Gladow von der Gewerkschaft erklärt. „Die Situation in der Branche ist nicht gerade prickelnd“, fasst er zusammen. Und das sei nicht nur bei dem insolventen Moderiesen in Halle der Fall. „Gerry Weber ist nur die Spitze des Eisbergs“, sagt Heißmann-Gladow. Auch bei den Firmen würden die Arbeitnehmer finanziell abgehängt.
Bei den Tarifverhandlungen soll am Dienstag beim Treffen in Bielefeld wieder Bewegung in die Sache kommen. Derzeit biete die Arbeitgeberseite bei einer Laufzeit von 28 Monaten in zwei Schritten jeweils ab September 2019 und 2020 1,7 Prozent mehr Lohn, bis dahin einen Nullmonat und kleine Einmalzahlungen an sowie eine unveränderte Fortführung der Altersteilzeit-Regelungen, berichtet die IG Metall.
Das Angebot sei völlig unzureichend, sagt Heißmann-Gladow. Mit der Gehaltserhöhung würden nicht einmal die zu erwartende Teuerungsrate geschweige denn die gestiegenen Leistungsverdichtungen ausgeglichen. Außerdem sei nicht zu akzeptieren, dass die Arbeitgeber auf den Status quo bestünden und keine Bereitschaft zeigten, auf die Lebenslagen der Arbeitnehmer Rücksicht zu nehmen. Beispielsweise würden Beschäftigte, die Kinder hätten, Angehörige pflegten oder im Schichtdienst arbeiteten, im Stich gelassen, so der Gewerkschaftler. „Wir wollen verbindliche Gespräche über die Themen“, sagt Heißmann-Gladow.
Sollte das Treffen am 12. Februar wieder ergebnislos verlaufen, so werde man in die zweite Phase einsteigen. Dann werde es auch bei anderen Betrieben im Kreis Gütersloh Aktionen geben, kündigt der Gewerkschaftssekretär an.
Die Glocke, 06.02.2019 Texte und Fotos aus der Glocke sind urheberrechtlich geschützt. Weiterverwendung nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion