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„Wollen bis Karneval mit allem durch sein“

Für den Hauptkassierer im geschäftsführenden Vorstand der Industriegewerkschaft (IG) Metall in Frankfurt, Jürgen Kerner, ist es völlig in Ordnung, wenn deutsche Firmen sich international breiter aufstellen. Nur müsse daraus eine Win-Win-Situation entstehen mit Vorteilen für beide Handlungspartner. Sprich: Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Kreis Gütersloh (bit). Für den Hauptkassierer im geschäftsführenden Vorstand der Industriegewerkschaft (IG) Metall in Frankfurt, Jürgen Kerner, ist es völlig in Ordnung, wenn deutsche Firmen sich international breiter aufstellen. Nur müsse daraus eine Win-Win-Situation entstehen mit Vorteilen für beide Handlungspartner. Sprich: Arbeitgeber und Arbeitnehmer. In der Verwaltungsstelle Gütersloh-Oelde verlangte der Gewerkschafter am Donnerstagnachmittag klare Vereinbarungen der Betriebe mit der IG Metall, damit die Belegschaften vor Ort nicht verunsichert würden. Kerner, in dessen Zust In der Verwaltungsstelle Gütersloh-Oelde verlangte der Gewerkschafter am Donnerstagnachmittag klare Vereinbarungen der Betriebe mit der IG Metall, damit die Belegschaften vor Ort nicht verunsichert würden. Kerner, in dessen Zuständigkeitsbereich die sogenannte Weiße Ware fällt, hatte am Morgen bereits mit dem Betriebsrat und der Geschäftsleitung von Miele in Gütersloh über Industrie 4.0, die vierte industrielle Revolution durch die Informationstechnologie, und sich daraus ergebende neue Geschäftsfelder gesprochen. Beide Seiten seien sich einig darin gewesen, dass die entstehenden Probleme nur gemeinsam angegangen werden könnten. Der Gast aus Frankfurt hält die Herstellung von elektrischen Haushaltsgeräten schon deshalb für wichtig, „weil es die letzte Branche ist, die vor Ort für den Endkunden produziert – und das mit großem Erfolg“.

Nachmittags versammelten sich Betriebsräte im Gewerkschaftshaus an der Bahnhofstraße in Rheda. Dort standen die Tarifverhandlungen der IG Metall im Mittelpunkt. Die Gewerkschaft fordert – wie berichtet – sechs Prozent mehr Lohn und Gehalt in der Metall- und Elektroindustrie und darüber hinaus einen Einstieg in mehr Zeitsouveränität. Dahinter steht das tarifliche Recht auf reduzierte Arbeit von 35 auf bis zu 28 Stunden in der Woche bis zu zwei Jahre für besonders belastete Beschäftigte wie etwa Schichtarbeiter. Als Eltern kleiner Kinder oder wenn sie nahe Angehörige pflegen müssen, sollen die Mitarbeiter einen materiellen Ausgleich bekommen.

Dem neuen Geschäftsführer und Kassierer der Verwaltungsstelle Gütersloh-Oelde, Thomas Wamsler, geht es nach Flexibilität für Unternehmen jetzt um Flexibilität für die Arbeitnehmer, und zwar nicht kollektiv, sondern individuell. Gewerkschaftssekretär Hans-Werner Heißmann-Gladow erinnert daran, dass die Friedenspflicht auslaufe. Von Unternehmerseite erwartet er eine höhere Taktzahl. Ihr Angebot von drei Prozent bringe die Leute auf die Palme, empfindet der Gewerkschaftssekretär. Sein Zeitplan: „Bis Karneval wollen wir mit allem durch sein.“