"Sonnige Aussichten für die Wirtschaft", so lautete die Überschrift am Mittwoch zu der von der IHK veröffentlichten Konjunkturumfrage. Die Unternehmer sind zufrieden, die Wirtschaft im Kreis eilt von Rekord zu Rekord. Eine Nachricht, die Beate Kautzmann, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Gütersloh-Oelde mächtig auf die Palme bringt. "Wenn von einer außerordentlichen guten Stimmung in der Wirtschaft unseres Kreises berichtet wird, sollte dabei nicht unerwähnt bleiben, dass sich die Wirtschaft in den letzten Jahren auch und besonders wegen der guten Tarifpolitik der IG Metall verbessert hat", sagte sie. Die Tarifabschlüsse der letzten Jahre hätten eine massiv verbesserte Lohnquote und somit auch effektive Entgelterhöhungen bewirkt, die der Wirtschaft eine steigende Nachfrage an Produkten und somit auch steigende Umsätze beschert hätten. Der deutsche Binnenmarkt sei Träger und Treiber der jahrelangen guten Entwicklung gewesen, der heute alle Rekorde brechen lässt. In der Pressemitteilung der IG Metall heißt es weiter: "Top Stimmung und steigende Beschäftigtenzahlen sowie Rekordgewinne attestieren: Alles richtig gemacht! Warum dann das Gejammer wegen steigender Kosten, zum Beispiel beim Personal? Reichen die Gewinne immer noch nicht aus? Wollen deshalb noch mehr Unternehmen, wie auch Miele und Gustav Wolf in Gütersloh ihre Investitionen im Ausland platzieren? Hier wird über Fachkräftemangel lamentiert, anstatt sich mehr auf Aus- und Weiterbildung zu konzentrieren. Eine Berufsausbildung wie in Deutschland, gibt es in keinem andern Land der Welt. Wer glaubt, woanders mehr Fachkräfte in der Qualität wie in Deutschland zu finden, wird enttäuscht sein."
Die Gewerkschafterin gibt zu bedenken dass es "Made in Germany" nicht in Polen, Tschechien, Rumänien, Ungarn, USA oder einem anderen Land dieser Welt gebe - das sollte kein Arbeitgeber vergessen.
Besonders ärgert sie die öffentliche Kritik der Vorsitzenden der Metallarbeitgeberverbände, Ernst Wolf (Gütersloh) und Reinhard Tweer ( Bielefeld-Herford-Minden), am jüngsten Tarifabschluss der IG Metall, verbunden mit der Warnung vor dem viel zu hohen Lohnniveau in Deutschland. "Das ist nicht nachzuvollziehen - insbesondere, wenn man die gesamtwirtschaftliche Entwicklung sieht", so Kautzmann. Wenn Beschäftigte gut verdienen, würden sie konsumieren, das stärke den Binnenmarkt.