Solidarität, Vielfalt und Gerechtigkeit haben sich die Gewerkschaften zum Tag der Arbeit auf die Fahnen geschrieben. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Ostwestfalen-Lippe mit Geschäftsführerin Anke Unger lädt für Dienstag, 1. Mai, ab 11 Uhr zur Maikundgebung auf der Feldstraße am Dreiecksplatz in Gütersloh ein.
Nach der Begrüßung des DGB-Kreisvorsitzenden Hans-Werner Heißmann-Gladow spricht die stellvertretende Bürgermeisterin Monika Paskarbies (CDU) für die Stadt Gütersloh. Die erste Bevollmächtigte der Industriegewerkschaft (IG) Metall, Beate Kautzmann, und der Miele-Betriebsratsvorsitzende Klaus Niebusch diskutieren zur Devise: „Wir setzen Maßstäbe und gestalten die Zukunft von Arbeit und Leben.“ Die Beatbox bietet Höhepunkte aus Rock, das Spielmobil der Falken fährt auf. Außer Informationsständen gibt es Essen und Getränke zu sozialen Preisen, wie die Organisatoren betonen.
Anke Unger aus Gütersloh verweist auf eine erfolgreiche Tarifpolitik und klare Ansprüche zur Bundestagswahl, ohne die sich manches nicht im Koalitionsvertrag wiederfinden würde. „Paritätische Krankenversicherung oder kein Absinken des Rentenniveaus unter 48 Prozent reichen nicht. Über die gesetzliche Rente muss nachgedacht werden“, sagt Unger. Bei der niedrigen Arbeitslosenquote von 4,2 Prozent würden die prekär Beschäftigten übersehen. Dass sie beim Jobcenter aufstocken müssten, sei ein Armutszeugnis, empfindet die DGB-Geschäftsführerin.
Melanie Kranicz von Verdi verteidigt den zeitlich gestreckten Tarifabschluss mit 7,5 Prozent Gesamtvolumen, verbunden mit einer Lohntabellen-Reform. Auf der Basis, dass die Sonntagsruhe gesetzlich geschützt sei, werde Verdi bei Ausdehnung der Sonntagsarbeit von Fall zu Fall klagen.
Die IG Metall habe an Zuwachs und neue Betriebe gewonnen, betont Beate Kautzmann. Wichtig ist ihr: „Mit unserem Tarifabschluss haben wir ein komplexes Werk geschaffen.“ Frauen, die häufig in der Teilzeit-Falle steckten, könnten jederzeit in Vollzeit zurückkehren. Freie Tage für Pflege und Kinderbetreuung seien wichtiger als Zulagen, von denen netto nichts übrig bleibe. Ulrich Wichmann von der Bildungsgewerkschaft beklagt den Lehrermangel: „Was nutzt es, wenn wir vom Land Lehrerstellen zugewiesen bekommen, die wir ohnehin nicht besetzen können?“ Für überfällig hält er, dass die Grundschullehrer endlich gleich bezahlt werden wie ihre Kollegen an andern Schulformen.