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Warnstreik legt Produktion lahm

Die Geschäftsleitung der Gießerei Procast Guss an der Brockhäger Straße hat der Warnstreik der Beschäftigten kalt erwischt. „Wir waren erstaunt“, sagte Geschäftsführer Klaus Günther am Dienstag der „Glocke“. Der nächste Verhandlungstermin am 11. September sei schon festgelegt gewesen. Er persönlich habe deshalb „überhaupt kein Verständnis“ für den Warnstreik. Eine Folge: „Wir können Liefertermine nicht wie geplant einhalten“, sagte Günther.

Die Geschäftsführung fordert Mehrarbeit und Lohneinbußen, „um die Wettbewerbsfähigkeit wieder herzustellen und das Unternehmen auf die Zukunft auszurichten“. Ein Standorttarifvertrag sei von entscheidender Bedeutung für Gütersloh, sagte Günther. An den anderen Standorten des Unternehmens gebe es diese Probleme nicht. Die Personalkosten seien in Gütersloh vergleichsweise hoch, was wohl etwas mit der Eingruppierung der Mitarbeiter zu tun habe. Sie seien im Schnitt eine Stufe höher eingruppiert als die Mitarbeiter bei Wettbewerbern.

Das vermag Gewerkschaftssekretär Hans-Werner Heissmann-Gladow nicht nachzuvollziehen. Das könne allenfalls auf Werkvertragsarbeitnehmer zutreffen, sagte er der „Glocke“. Das Mindeste, was die Beschäftigten im Gegenzug für Zugeständnisse benötigten, seien eine Beschäftigungsgarantie und Investitionszusagen. Beides sei im Vorschlag der Geschäftsleitung nicht enthalten. Zum Thema Investitionen sagte Günther, das sei bereits geschehen. Die Gesellschafter, zwei Privatpersonen und die Beteiligungsgesellschaft einer Sparkasse, hätten bei der Übernahme der Firma von Claas beträchtliche Verbindlichkeiten übernommen. Außerdem gebe es nach wie vor defizitäre Produkte aufgrund von Lieferverträgen, die früher gemacht worden seien.

Aus Sicht der Geschäftsführung sei der Königsweg, bei den Verhandlungen mit der Gewerkschaft einen Vermittler (Mediator) einzuschalten. Dazu sagte Heissmann-Gladow: „Ein Mediator bringt uns nicht weiter. Der kostet nur zusätzlich Geld. Auf unserer Seite ist die Kompromissbereitschaft da.“ Er wolle jetzt kurzfristig das Gespräch mit der Geschäftsleitung suchen.