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Tages-Warnstreiks sollen Tarifeinigung bringen

Tarifkonflikt: Der 24-Stunden Warnstreik wird erstmals als neues Instrument von der IG Metall eingesetzt. Die letzte Tarifrunde wurde ergebnislos abgebrochen. Kommendes Wochenende besteht letzte Chance auf Einigung


Nach erfolglosem Ende der fünften Tarifrunde spitzt sich der Konflikt zwischen Arbeitgebern und der IG Metall weiter zu: Zu Beginn der Nachtschicht hat die IG Metall zu einem 24-stündigen Warnstreik aufgerufen. Von den bundesweit 280 Betrieben werden auch zwei Betriebe in Gütersloh bestreikt, die erst im Laufe des Tages bekannt gegeben werden. Ein erster Betrieb wird bereits bestreikt, ein weiterer in der kommenden Nacht. Insgesamt sind 360 Mitarbeiter aufgerufen. Bei dem 24-stündigen Warnstreik handelt es sich um ein neues Instrument der Gewerkschaften. 

Der Gütersloher Unternehmer Ernst Wolf hat in seiner Funktion als Vizepräsident des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie NRW sowie als Vorsitzender der Fachgruppe Metall- und Elektroindustrie Unternehmerverband Gütersloh dazu eine klare Meinung: Dieser Arbeitskampf schädige Betriebe und gefährde Arbeitsplätze. Zudem bestünde die Gefahr, dass Unternehmen Arbeitsplätze verlagerten.

Thomas Wamsler sagt, solche Polemik vergifte das Klima zusätzlich. Der Geschäftsführer der IG Metall Gütersloh-Oelde weiter: "Mit diesem Warnstreik wollen wir erreichen, dass am kommenden Wochenende die Vertreter beider Seiten wieder am Tisch sitzen und Ergebnisse erzielen." Die Warnstreikmaßnahme sei eher deeskalierend, da nur punktuell die Arbeit niedergelegt werde, um keinen übermäßigen Schaden zu verursachen. Zudem sei der 24-Stunden Warnstreik ein alternatives Mittel zum Streik und laut Bundesverfassungsgericht zulässig, so Wamsler. Nun müsse in der sechsten Verhandlungsrunde ein Ergebnis erzielt werden. "Wenn das nicht der Fall ist, bleibt uns nur noch die Urabstimmung, in der unsere Mitglieder über einen weitreichenden Arbeitskampf abstimmen können."

Die Gewerkschaft fordert sechs Prozent mehr Lohn und Gehalt. Außerdem Ausfallentschädigungen für Mitarbeiter, die ihre Arbeitszeit auf bis zu 28 Wochenstunden reduzieren, um beispielsweise Angehörige zu pflegen oder Kinder zu erziehen. Der Tarifvertrag soll für 27 Monate abgeschlossen werden. Die Arbeitgeber haben bisher eine Einmalzahlung von 200 Euro und drei Prozent mehr Geld in Aussicht gestellt.