"Gut aufgestellt und kampfbereit für die Tarifauseinandersetzung", so zeigt sich nach eigener Aussage die IG Metall Gütersloh. Bei der Delegiertenversammlung im Kreishaus Wiedenbrück zeigte Kassierer Thomas Wamsler jetzt auf, dass durch verschiedene Maßnahmen bei der Mitgliederentwicklung wieder eine positive Entwicklung erreicht wurde.
Zu Beginn blickte der Kassierer und Geschäftsführer auf die Politik. Nach Auffassung der FDP sei eine Veränderung der Arbeits- und Sozialpolitik mit CDU/CSU und Grünen nicht zu haben gewesen. Die Sozialabgaben sah sie als zu hoch an, und so sei Entlastung der Wirtschaft nicht möglich. Daher sei "Jamaika" gescheitert. Klar wies Wamsler diese wirtschaftsliberalen Ansichten zurück. Als erschreckend sah er es an, dass auch viele Gewerkschaftsmitglieder AfD gewählt hätten. Hier sah er Handlungsbedarf.
Dann ging es um die Tarifrunde. Er sah die Arbeitgeber in der Pflicht, attraktive Arbeitsbedingungen anzubieten. "Sechs Prozent mehr sind richtig und gerecht", so Wamsler. Außerdem fordere die IG Metall die Option zur Rückkehr in die Vollzeit. "Die Kosten dieser Arbeitszeitforderung liegen unter einem Prozent", so der Kassierer. Für die Tarifauseinandersetzung kündigte der Gewerkschafter massive Warnstreiks in drei Runden bei mindestens 15 Betrieben an. Der nächste Verhandlungstag sei Donnerstag, 14. Dezember, und damit ein Aktionstag.
Wamsler beklagte ebenfalls weitere Betriebsverlagerungen nach Osteuropa. Energisch hielt er fest: "Arbeitsplatzabbau findet ohne uns statt. Das werden wir nicht zulassen."
In der Tarifrunde und den bevorstehenden Betriebswahlen sah er eine große Chance, die IG Metall vor Ort zu stärken. Nach den Worten von Thomas Wamsler hat im dritten Quartal die Kassenlage etwas nachgelassen, was an den Ausgaben für zwei weitere Kräfte liege. Dagegen ist die Mitgliederentwicklung positiv. Wamsler: "Wir wachsen."
In den weiteren Berichten ging IGM-Sekretär Robert Bange auf das breitgefächerte Bildungsangebot ein. Jugendsekretärin Julia Molck informierte über die intensive Arbeit in diesem Bereich.
Die kritische Lage bei "Procast" in Gütersloh beleuchtete Gewerkschaftssekretär Hans-Werner Heißmann-Gladow. In diesem Betrieb habe die IGM mittlerweile einen Organisationsgrad von rund 90 Prozent, was der Geschäftsführung zu denken geben sollte. Diese sei aus dem Tarifverbund ausgestiegen, um eine Verschlechterung für die Arbeitnehmer bei Arbeitszeit und Lohn durchsetzen zu können. "So geht das nicht: weniger Geld und mehr Arbeit", so der Gewerkschaftssekretär, der den Willen der IG Metall, Probleme mit dem Betrieb zu lösen, aufzeigte.
Ursula Meschede vom Ortsvorstand hatte die Delegierten begrüßt und dafür gedankt, dass sie für die Gewerkschaftsarbeit "ein Stück Lebenszeit" opfern. Wamsler richtete von der 1. Bevollmächtigten, Beate Kautzmann, Grüße aus, die sich derzeit in einer Reha befindet.