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Miele will 1070 Stellen streichen

Miele baut mehr als 1000 Stellen ab – ein Viertel davon in Deutschland, zum größten Teil am Stammsitz in Gütersloh. Rund 240 Stellen in der Zentralen Verwaltung und in der Zentralen Vertriebsgesellschaft Deutschland sollen voraussichtlich wegfallen. Das ist die Hiobsbotschaft, die die Geschäftsleitung des Unternehmens, das weltweit Hausgeräte im Premium-Bereich verkauft, seinen Mitarbeitern am Mittwoch überbracht hat.

„Das ist der tiefgreifendste Umbau seit Gründung von Miele“, erklärte Carsten Prudent, Leiter der Unternehmenskommunikation auf Nachfrage. Miele reagiere „rechtzeitig aus einer Position der Stärke“ auf erhebliche Veränderungen der Kundenbedürfnisse und der Märkte.

Auch Klaus Niebusch, Vorsitzender des Miele-Betriebsrats und seit 46 Jahren bei Miele beschäftigt sagte: "In dieser Größenordnung und Tragweite hat es das noch nicht gegeben."

Die geplante Wachstums- und Innovationsoffensive, wie Miele die Veränderungen nennt, ist Ergebnis einer Untersuchung der Unternehmensberatung McKinsey, die im Oktober 2018 begonnen hatte. Der Wirtschaftsausschuss des Miele-Gesamtbetriebsrats sei vor etwa drei Wochen vertraulich über eine grundsätzliche Neuausrichtung informiert worden, erläuterte Niebusch. Die Zahlen, wie viele Mitarbeiter betroffen sein könnten, seien dem Betriebsrat am Dienstag mitgeteilt worden. Die Beschäftigten wurden am Mittwoch über die Umstrukturierungspläne und den damit zusammenhängenden Stellenabbau informiert.

Die Nachricht, dass es einschneidende Veränderungen im Unternehmen geben werde, komme nicht aus heiterem Himmel, so Niebusch. Die Mitarbeiter hätten am Mittwoch ruhig und verhalten reagiert. Sie seien schriftlich und in mehreren Runden von den Vorgesetzten informiert worden. Der Betriebsrat habe angeboten, Fragen zu beantworten. Aber die Mitarbeiter müssten die Information erst einmal „sacken lassen“. Es werde noch eine Weile dauern, bis Fragen formuliert würden. Eine Verunsicherung der Belegschaft sei deutlich zu spüren.

Auch der Betriebsrat habe noch Gesprächsbedarf. „Es ist klar, dass der aufgezeigte Weg beschritten werden soll“, erklärte Niebusch. Eine detaillierte Planung sei noch nicht durchgesetzt. „Es erscheint noch nicht alles festgezurrt. Es gibt vielleicht Chancen, etwas zu verändern.“ Dazu sollen Gespräche mit der Geschäftsleitung geführt werden.


Weitere Gespräche mit dem Betriebsrat

Auch Unternehmenssprecher Carsten Prudent betonte, sämtliche Ankündigungen seien als Absichtserklärungen zu verstehen. Im Detail seien sie noch mit den Betriebsräten zu beraten. Ziel der neuen Ausrichtung ist es nach Angaben des Unternehmens, die Wirtschaftlichkeit der Miele-Gruppe zu sichern. Die harte Konkurrenz, vor allem von Anbietern aus Asien, zwinge zu diesem Sparprogramm. Bereits bei der Bilanzpressekonferenz im August hatte die Miele-Geschäftsführung erklärt, das organische Wachstum sei im Geschäftsjahr 2018/19 weitgehend zum Erliegen gekommen. Rund 190 M

Auch Unternehmenssprecher Carsten Prudent betonte, sämtliche Ankündigungen seien als Absichtserklärungen zu verstehen. Im Detail seien sie noch mit den Betriebsräten zu beraten.

Ziel der neuen Ausrichtung ist es nach Angaben des Unternehmens, die Wirtschaftlichkeit der Miele-Gruppe zu sichern. Die harte Konkurrenz, vor allem von Anbietern aus Asien, zwinge zu diesem Sparprogramm. Bereits bei der Bilanzpressekonferenz im August hatte die Miele-Geschäftsführung erklärt, das organische Wachstum sei im Geschäftsjahr 2018/19 weitgehend zum Erliegen gekommen.

Rund 190 Millionen Euro sollen eingespart werden. Das Geld soll unter anderem in die Digitalisierung investiert werden. In diesem Bereich sollen auch neue Arbeitsplätze entstehen. So ist unter anderem geplant, das digitale Marketing in Amsterdam anzusiedeln. „Die Spezialisten, die wir in diesem Bereich zusätzlich brauchen, zieht es in der Regel in die angesagten Metropolen“, erklärte Prudent, warum Amsterdam als Standort ausgewählt worden sei. Mit Amsterdam unterstreiche Miele zudem seinen Anspruch als global aufgestelltes Unternehmen.

Die Geschäftsleitung sei sich der Tatsache bewusst, dass diese Einschnitte für die betroffenen Mitarbeiter von großer Tragweite sind. Daher werde man alles daransetzen, verantwortungsvolle und sozialverträgliche Lösungen zu finden, die im Einklang mit den Werten des Unternehmens stünden. Ziel sei es, betriebsbedingte Kündigungen, wo eben möglich, zu vermeiden.


„Kraftakt gelingt nur mit Belegschaft“

„Die Umsetzung der geplanten Veränderungen wird ein Kraftakt, der nur mit der Unterstützung und dem Vertrauen der Belegschaft gelingt“, betonten die beiden Geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Markus Miele und Dr. Reinhard Zinkann am Mittwoch. Aber die Anstrengungen würden sich lohnen. „Denn damit leisten wir alle zusammen einen entscheidenden Beitrag zur nachhaltigen Sicherung von Miele als das gesunde, starke und unabhängige Familienunternehmen, das es heute ist.“ Dr. Markus Miele und Dr. Reinhard Zinkann führen die Miele Gruppe gleichberechtigt mit den drei fami

„Die Umsetzung der geplanten Veränderungen wird ein Kraftakt, der nur mit der Unterstützung und dem Vertrauen der Belegschaft gelingt“, betonten die beiden Geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Markus Miele und Dr. Reinhard Zinkann am Mittwoch. Aber die Anstrengungen würden sich lohnen. „Denn damit leisten wir alle zusammen einen entscheidenden Beitrag zur nachhaltigen Sicherung von Miele als das gesunde, starke und unabhängige Familienunternehmen, das es heute ist.“

Dr. Markus Miele und Dr. Reinhard Zinkann führen die Miele Gruppe gleichberechtigt mit den drei familienunabhängigen Geschäftsführern Olaf Bartsch (Finanzen/Hauptverwaltung), Dr. Stefan Breit (Technik) und Dr. Axel Kniehl (Marketing/Vertrieb). 

Zahlen & Fakten

Die Neuausrichtung von Miele ist mit deutlichen Einsparungen bei den laufenden Kosten verbunden, die sich auch auf den Personalbereich auswirken: Bis Ende 2021 sollen weltweit rund 1070 Stellen abgebaut werden. Um die unternehmerische Verantwortung innerhalb der Organisation zu stärken, soll das operative Geschäft in acht Business Units, Unternehmenseinheiten, gebündelt werden: Wäschepflege (Leitung Dr. Arnt Vienenkötter, bislang Werkleiter GTG), Kochen (Dr. Uwe Brunkhorst, bislang Leiter Techniksparte Kochen und Werk Bünde), Geschirrspülen (Dr. Michael Junker, bislang Leiter Werk B

Die Neuausrichtung von Miele ist mit deutlichen Einsparungen bei den laufenden Kosten verbunden, die sich auch auf den Personalbereich auswirken: Bis Ende 2021 sollen weltweit rund 1070 Stellen abgebaut werden.

Um die unternehmerische Verantwortung innerhalb der Organisation zu stärken, soll das operative Geschäft in acht Business Units, Unternehmenseinheiten, gebündelt werden: Wäschepflege (Leitung Dr. Arnt Vienenkötter, bislang Werkleiter GTG), Kochen (Dr. Uwe Brunkhorst, bislang Leiter Techniksparte Kochen und Werk Bünde), Geschirrspülen (Dr. Michael Junker, bislang Leiter Werk Bielefeld), Kühlen (Dr. Uwe Quast, bislang Leiter Werk GTO), Small Domestic Appliances (Staubsauger, Kaffeevollautomaten, Bügelgeräte; Leitung: Mark Siva, bislang Leiter Sales and Retail International im Gütersloher Zentralbereich), Service Haushalt (Uwe Hoffmann, bislang Leiter Customer Service International im Zentralbereich), Professional (Wäschereitechnik, gewerbliches Geschirrspülen, Medizintechnik; Dr. Christian Kluge, bislang Leiter Controlling und Unternehmensentwicklung im Zentralbereich) und New Growth Factory (dort sollen neue Geschäftsfelder gesucht werden; Gernot Trettenbrein, bislang der Leiter Domestic Appliances International im Zentralbereich).

Eine Konjunkturabschwächung gibt es wegen wirtschaftlicher Rahmenbedingungen wie den Brexit-Verhandlungen oder den Handelskonflikten zwischen USA, China und der EU. Auch in Westeuropa, inklusive Deutschland, ist das Wachstum stark zurückgegangen.

Für das Geschäftsjahr 2018/19 meldet Miele einen Umsatz von rund 4,16 Milliarden Euro. 20 2000 Beschäftigte gehören zum Konzern, davon rund 11 100 in Deutschland und 5330 in Gütersloh.

Unabhängig von der Umstrukturierung sollen in Gütersloh zusätzlich rund 650 Arbeitsplätze im Waschmaschinenwerk abgebaut werden. Dazu laufen Gespräche mit Betriebsrat und IG Metall.

Die Glocke, 31.10.2019 Texte und Fotos aus der Glocke sind urheberrechtlich geschützt. Weiterverwendung nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion. 

Tiefgreifendster Umbau seit Beginn der Unternehmensgeschichte: Die Miele-Gruppe kündigte am Mittwoch an, dass bis Ende 2021 weltweit rund 1070 Stellen abgebaut werden sollen, allein in Gütersloh sollen es 240 sein.

Reagieren auf starke Wettbewerber und eine schwache Konjunktur mit einer einschneidenden Umstrukturierung des Familienunternehmens: die Geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Markus Miele (links) und Dr. Reinhard Zinkann. Das Bild zeigt die Unternehmer bei einer Veranstaltung Anfang des Jahres.