Für einen fairen und respektvollen Umgang der Betriebe mit ihren Beschäftigten, für gute Arbeitsbedingungen für alle sowie für ein soziales Europa wollen die Gewerkschaften am morgigen Maifeiertag auch im Kreis Gütersloh ihre Stimme erheben. Eine Kundgebung beginnt um 11 Uhr auf dem Dreiecksplatz in Gütersloh, die andere um 10.30 Uhr im Kurt-Nagel-Stadion in Versmold.
Mit vielfältigen Informationen und Aktionen, Spielständen und Musik der Gruppe Beatbox soll die Dialogveranstaltung in der Kreisstadt „gewohnt bunt“ daherkommen, sagt Hans-Werner Heißmann-Gladow, der Vorsitzende des Kreisverbands des Deutschen Gewerkschaftsbunds. Deutliche Worte sind gleich mehrfach zu erwarten.
Kritisches mit Lokalbezug hat Ulrike Jasper angekündigt. Die Verdi-Betriebsrätin bei Mohn Media in Gütersloh will die Arbeitsbedingungen der fest übernommenen früheren Leiharbeitnehmer darstellen, „die auch dank geschäftsleitungsfreundlicher Betriebsräte für Hungerlöhne beschäftigt werden, teilweise nur in Teilzeit, und ohne Aufstocken durch Hartz IV ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können“. Gute Arbeit werde mit Steuergeldern subventioniert, so der Vorwurf. Wenn Firmen bewusst gesetzliche Lücken ausnutzten, habe Moral keinen Wert mehr, nimmt auch Beate Kautzmann, die von ihrer Krankheit genesene Bevollmächtigte der IG Metall Gütersloh-Oelde, kein Blatt vor den Mund. Zum Glück gebe es im Kreis Gütersloh auch andere Beispiele des vernünftigen Umgangs von Arbeitnehmern und Arbeitgebern miteinander, ergänzt Heißmann-Gladow.
Auf Streik und nicht auf Schlichtung stehen die Zeichen im Bauhauptgewerbe, sagt Alwin Dopheide. Warum, das wird der Mann vom Bezirksvorstand der IG Bau morgen mit Blick auf die Tarifverhandlungen deutlich machen. Die Arbeitgeber haben Gehaltsverbesserungen von 1,1 Prozent geboten, die Gewerkschaften wollen 7 Prozent. Dopheide: „Wir wollen die Bauberufe attraktiv halten, an der guten Entwicklung der Branche teilhaben und für gute Arbeit angemessen bezahlt werden.“. Und: Unterschriebene Tarifverträge müssten auch eingehalten werden. Dritte Rednerin auf dem Dreiecksplatz ist Gewerkschafterin Nursel Korkmaz. Sie berichtet über die Situation im Gebäudereinigerhandwerk.
Besonders unter den Nägeln brennen den Gewerkschaften derzeit die Verhandlungen von USA und EU über das neue Transatlantische Freihandelsabkommen. Astrid Bartols, Geschäftsführerin der DGB-Region Ostwestfalen-Lippe, spricht von einem „massiven Angriff auf demokratische Grundrechte und den Sozialstaat“. Die Maikundgebungen unter dem Motto „Gute Arbeit, soziales Europa“ seien eine gute Gelegenheit, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren.