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Lear Corporation - Angst vor Arbeitsplatzverlust

In die dritte Runde sind unlängst die Verhandlungen hinsichtlich der Zukunft der Arbeitsplätze in der Abteilung „Engineering und Prototype-Shop“ bei dem Fahrzeugzulieferer Lear-Corporation in Neuenkirchen gegangen. Am Tisch sitzen Betriebsrat, Gewerkschaftsvertreter und Geschäftsführung, um darüber zu beraten, wie die Kräfte neu sortiert werden können.

Man arbeite an einer konstruktiven Lösung für die Entwicklungsabteilung, sagte am Mittwoch Ralf Stubbe gegenüber der „Glocke“. Der Betriebsratsvorsitzende richtet sich auf einen längeren Diskussionsprozess ein. „Alles ist noch in der Schwebe, das letzte Wort längst noch nicht gesprochen.“ Gleichwohl geht er davon aus, dass man zu einem einigermaßen verträglichen Ergebnis kommen wird. „Tatsächlich stellt sich vieles nicht so dramatisch dar, wie es bisweilen nach außen transportiert wird“, versuchte der Arbeitnehmervertreter am Mittwoch, etwas Druck vom Kessel zu nehmen. Stattdessen spreche man hier von einem normalen Unternehmensprozess, der zugegebenermaßen nicht besonders angenehm sei.

Stubbe: Lear ist ein globales Unternehmen, das sich stetig verändert und neu sortiert.“ Die permanente Anpassung sei unter anderem Konsequenz aus Veränderungen auf den Märkten. „Unter anderem wirken sich zwangsläufig der Brexit und drohende Strafzölle, um nur zwei aktuelle Beispiele zu nennen, auf Betriebsstrukturen aus“, sagt Ralf Stubbe. Wenn man jetzt über die Zukunft der Abteilung „Engineering und Prototype-Shop“ spreche, gehe es nicht um eine generelle Schließung. Ziel sei es vielmehr, den Bereich neu aufzustellen. „Wir sind hier ein prosperierender Standort“, sagt Stubbe. Allein in den vergangenen beiden Jahren seien dort Dutzende neue Jobs geschaffen worden, so dass man derzeit annähernd 500 Beschäftigte zähle.

Zweifelsohne ist die Entwicklung der Firma Lear (ehemals Nosag) in Neuenkirchen bemerkenswert: Im Herbst 2015 noch ging man davon aus, dass der Betrieb dort Ende dieses Jahres eingestellt und nach Osteuropa verlagert würde. „Stattdessen ist Personal aufgebaut und sind neue Aufträge hereingeholt worden“, sagt Hans-Werner Heißmann-Gladow, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall. Grund dafür dürfte in seinen Augen eine intensive betriebswirtschaftliche Betrachtung des Standorts gewesen sein. Und da gebe es kein Vertun: Hinsichtlich Produktivität und Qualität hätten die Neuenkirchener einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Standorten der Unternehmensgruppe.


Zahlen & Fakten

Die Lear Corporation ist ein weltweit tätiger Fahrzeugzulieferer mit Sitz in Southfield im US-Bundesstaat Michigan. Das Unternehmen hat den Schwerpunkt seiner Tätigkeit im Bereich Innenausstattungssysteme für PKW und gilt als der weltweit fünftgrößte Zulieferer für die Autoindustrie. 2017 betrug der Umsatz rund 20,5 Milliarden US-Dollar. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte Lear rund 122 000 Mitarbeiter in 257 Produktionsstätten in 39 Ländern. Die Firmengeschichte lässt sich zurückverfolgen bis 1917. 1996 erhielt das Unternehmen seinen heutigen Namen beim Gang an die Börse. In Deutschl Die Lear Corporation ist ein weltweit tätiger Fahrzeugzulieferer mit Sitz in Southfield im US-Bundesstaat Michigan. Das Unternehmen hat den Schwerpunkt seiner Tätigkeit im Bereich Innenausstattungssysteme für PKW und gilt als der weltweit fünftgrößte Zulieferer für die Autoindustrie. 2017 betrug der Umsatz rund 20,5 Milliarden US-Dollar. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte Lear rund 122 000 Mitarbeiter in 257 Produktionsstätten in 39 Ländern. Die Firmengeschichte lässt sich zurückverfolgen bis 1917. 1996 erhielt das Unternehmen seinen heutigen Namen beim Gang an die Börse.

In Deutschland ist Lear Corporation vertreten in Bersenbrück, Besigheim, Sindelfingen, Bremen, Eisenach, Ginsheim-Gustavsburg, Kronach, Köln, Garching, Oberding, Remscheid, Neuenkirchen, Saarlouis, Wackersdorf, Wismar und Wolfsburg.

Die Glocke, 21.02.2019 Texte und Fotos aus der Glocke sind urheberrechtlich geschützt. Weiterverwendung nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion