Beim Autositzhersteller Lear Corporation in Neuenkirchen bangen die Mitarbeiter um ihre Jobs. Die Belegschaft befürchtet, dass der amerikanische Mutterkonzern den Standort in absehbarer Zeit schließen will. Mit etwa 500 Beschäftigten zählt das frühere Nosag-Werk an der Varenseller Straße zu den größten Arbeitgebern im Stadtgebiet.
Eine Produktionslinie sei bei Lear in Neuenkirchen bereits ersatzlos gestrichen worden, sagte Gewerkschaftssekretär Hans-Werner Heißmann-Gladow. Betriebsrat und IG Metall gingen davon aus, dass in Kürze weitere Teile der Produktion verlegt werden. „Letztendlich steht die Schließung des kompletten Standorts zu befürchten“, erläuterte der Gewerkschaftler.
Im Licht der drohenden Entlassungswelle fordert die IG Metall Gütersloh-Oelde die Aushandlung eines Sozialtarifvertrags und die Gründung einer Transfergesellschaft für die Beschäftigten. Doch die Gespräche gestalten sich nach Auskunft Hans-Werner Heißmann-Gladows schwierig. Nach vier Verhandlungsrunden sei ein Ergebnis noch nicht ansatzweise in Sicht. „Hier wird seitens des Managements auf Zeit gespielt“, sagte der Gewerkschaftsvertreter. Der für Mitte dieser Woche vereinbarte Gesprächstermin sei erst nach langem Hin und Her doch noch zustande gekommen. „Die Lear-Geschäftsleitung wollte kurzfristig in Rheda verhandeln, obwohl eigentlich das Werk in Neuenkirchen als Treffpunkt ausgemacht worden war“, kritisierte Heißmann-Gladow das Vorgehen der Arbeitgeberseite.
Kritik kam auch von Bernd Epping von der Bezirksleitung der IG Metall: „Es ist nicht richtig, was hier geschieht. Wir sind kompromissbereit. Das heißt aber auch, dass die andere Seite uns entgegenkommen muss.“ Die Geschäftsführung spiele gegenüber den Beschäftigten scheinbar nicht mit offenen Karten.
Erste Maschinen seien bereits aus Neuenkirchen abgezogen worden, ergänzte Heißmann-Gladow. „Darunter befanden sich auch Werkzeuge, die nicht zu der kürzlich stillgelegten Produktionslinie gehören.“ Am Donnerstag, 20. August, wollen IG Metall und Lear-Geschäftsleitung weiterverhandeln