Die Rechte der arbeitenden Menschen waren nicht das Einzige, das Festrednerin Beate Kautzmann bei der 1.-Mai-Kundgebung in der Stadthalle ansprach. Sie beleuchtete zunächst die politische Situation in Deutschland, insbesondere bezogen auf den Rechtspopulismus. Das diesjährige DGB-Motto zum 1. Mai, „Wir sind viele. Wir sind eins“, wertete sie als „Kampfansage“ der Gewerkschaften an „alle Rechtspopulisten, an Nationalismus, Rechtsextremisten und Intoleranz“.
„Wir zeigen jeden Tag, aber ganz besonders heute, allen Populisten und Rechten, dass sie nicht das Volk sind!“, rief die 1. Bevollmächtigte der IG Metall Gütersloh-Oelde unter Applaus aus. Weiter stellte Kautzmann heraus: „Wir lassen es nicht zu, dass unser Land von einer Minderheit aus der rechten Ecke gespalten wird. Wir lassen es nicht zu, dass Ängste geschürt und mit Ressentiments gespielt werden.“ Man lasse auch nicht zu, dass Tabus gebrochen würden.
„Wir, die demokratischen Kräfte in dieser Bundesrepublik Deutschland, müssen mit unseren Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben reden“, meinte Kautzmann und verdeutlichte: „Auf die Zukunftsfragen hat die AfD keine Antwort. Sie ist für uns Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen nicht wählbar.“ Es gebe zwar durchaus berechtigte Kritik an der EU, doch diese sei und bleibe „das größte Friedenswerk unserer Geschichte“.
Nach dem politischen Teil ging Beste Kautzmann auf die Arbeit der Gewerkschaften ein. Sie sah bei vielen Fragen Politik und Arbeitgeber in der Pflicht. Sie sprach die berufliche Ausbildung ebenso an, wie die Langzeitarbeitslosigkeit. NRW wolle in einem sozialen Arbeitsmarkt 4000 Stellen auf den Weg bringen. Das sei richtig, reiche aber noch nicht aus. Bildung insgesamt dürfe nicht länger von sozialer Herkunft abhängen.
Es würden eine „digitale Berufsschule“ und eine Reform des Berufsbildungsgesetzes gebraucht. Kautzmann: „Die Verankerung eines Rechts auf berufliche Fortbildung und das Aufstiegs-Bafög für eine zweite Ausbildung sind mehr als überfällig.“
In Sachen Ausbildung forderte Winfried Lange in seinem Schlusswort ein „Azubi-Ticket“ und „Azubi-Wohnheime“. Die jungen Menschen müssten oft einen Ausbildungsplatz weit von ihrem Elternhaus annehmen. Lange unterstrich seine Forderung mit der Begründung: „Die Jugend, das ist unsere Zukunft!“
Für Beate Kautzmann stand fest: „Die Unausgebildeten sind die Langzeitarbeitslosen von morgen.“ Sie forderte endlich ein Eingreifen der Politik.