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Jubilarfeier der IG Metall Gütersloh-Oelde – Ahlener Theo Evers seit 70 Jahren Mitglied - "Wackerer Streiter" für Arbeitnehmerrechte

Insgesamt 716 Jubilare hatte jetzt die IG Metall Gütersloh-Oelde für langjährige Mitgliedschaft zu ehren, darunter 57 Ahlener. Die zen­trale Feier fand am Samstag im „A 2-Forum“ in Rheda-Wiedenbrück statt. Nach den Worten der Ersten Bevollmächtigten Beate Kautzmann sind die Jubilare alle zusammen 26 420 Jahre gewerkschaftlich organisiert. Die Laudatio hielt das ehemalige geschäftsführende Vorstandsmitglied der IG Metall (IGM), Manfred Schallmeyer.

Bevor Beate Kautzmann auf das vergangene Jahr zurückblickte, begrüßte sie zahlreiche Ehrengäste, wie den ehemaligen Ersten Bevollmächtigten der IGM Gütersloh und Parlamentarischen Staatssekretär a.D. Klaus Brandner sowie den Regionalgeschäftsführer vom DGB Münsterland, Winfried Lange. Außerdem verwies sie auf das große Büfett sowie das Kulturprogramm mit Steffi Költsch mit „Movie & Motion“.

Zu Beginn ihrer Ausführungen hielt die Erste Bevollmächtigte fest: „2018 haben wir große Erfolge verzeichnen können. 2019 liegen viele Herausforderungen vor uns.“ Ein großes Thema neben den Tarifauseinandersetzungen sei der Einsatz der IG Metall für Menschlichkeit und Solidarität, „gegen Spaltung, Rassismus und Hass“ gewesen. Kautzmann: „Es ist unsere Aufgabe und die aller Demokraten, klare Kante zu zeigen. Wir müssen deutlich zeigen: ,Wir sind Mehr. Wir verurteilen jede Form von Hass und Gewalt.“

Das Weltbild der Gewerkschaften bleibe fortschrittlich und man lasse sich keine andere Republik aufzwingen. Dabei verwies sie auf die Europawahl in diesem Jahr. „Wir dürfen das Feld nicht den Rechten überlassen“, forderte Kautzmann, sonst könne es den Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsrechten „an den Kragen gehen“. Ganz klar sprach sich die Erste Bevollmächtigte für eine offene Gesellschaft mit Vielfalt aus.

„Und Ihr, liebe Jubilare, habt in den letzen Jahrzehnten kräftig dabei mitgeholfen, um diese Vielfalt zu erreichen und zu leben“, erklärte Beate Kautzmann und fügte hinzu: „Euer Engagement war stets unverzichtbar und wird es auch in Zukunft bleiben.“ „Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten“, zitierte Kautzmann auch noch Willy Brandt.

21 Gewerkschafter sind seit 70 Jahren Mitglieder. Unter ihnen Theo Evers, der frühere Betriebsratsvorsitzende bei Blomberg und Ortsvorstandsmitglied der damaligen Geschäftsstelle Oelde-Ahlen. Evers sei bis heute ein „wackerer Streiter“, fehle bei keiner Maifeier und stehe, wenn nötig, in der ersten Reihe, wenn es um Arbeitnehmerrechte gehe. Der zweite Jubilar aus Ahlen mit 70-jähriger Mitgliedschaft, Eberhard Janthal, konnte urlaubsbedingt nicht an der Veranstaltung teilnehmen.

„Weihnachten gefeiert, Silvester gefeiert und schon wieder feierbereit“, meinte Festredner Manfred Schallmeyer zu Beginn. Humorvoll, aber knallhart in der Sache sprach er über die Bedeutung der Gewerkschaften und erklärte: „Jubilarfeiern sind eine Bringschuld.“ Er war sich sicher: „Die IG Metall hält jung, die IG Metall hält fit.“ Bei seinen Ausführungen erinnerte er an die Zerschlagung der Gewerkschaften am 2. Mai 1933 durch die Nazis. Schallmeyer: „Weimar ist nicht dadurch zu Grunde gegangen, weil es zu viele Nazis gab, sondern zu wenig Demokraten.“ Daher gelte auch jetzt, „den Braunen die Rote Karte zu zeigen“. Insgesamt gebe es noch viel zu tun. Dabei kritisierte Schallmeyer die Äußerungen von Gesundheitsminister Jens Spahn zu den Tafeln. Es gebe jetzt mehr Arbeitsplätze, aber viele könnten von einem Job alleine nicht leben. Daher forderte er „gutes Geld für gute Arbeit.“

 

Ahlener Zeitung, 16.01.2019. Texte und Fotos aus der Ahlener Zeitung sind urheberrechtlich geschützt. Weiterverwendung nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion