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Jubilarfeier der IG Metall - Engagement der Gewerkschaft unverzichtbar

Insgesamt 716 Jubilare hatte die IG Metall (IGM) Gütersloh-Oelde für langjährige Mitgliedschaft zu ehren, darunter 57 Ahlener. Die zentrale Feier hat jetzt im A 2 Forum in Rheda-Wiedenbrück stattgefunden. Nach den Worten der Ersten Bevollmächtigten Beate Kautzmann sind die Jubilare alle zusammen 26 420 Jahre gewerkschaftlich organisiert. Die Laudatio hielt das ehemalige geschäftsführende IGM-Vorstandsmitglied Manfred Schallmeyer.

Bevor Beate Kautzmann auf das vergangene Jahr zurückblickte, begrüßte sie zahlreiche Ehrengäste, wie den ehemaligen Ersten Bevollmächtigten der IGM Gütersloh und Parlamentarischen Staatsekretär a. D., Klaus Brandner, sowie den Regionalgeschäftsführer des DGB Münsterland, Winfried Lange.

Zu Beginn hielt die Erste Bevollmächtigte fest: „2018 haben wir große Erfolge verzeichnen können. 2019 liegen viele Herausforderungen vor uns.“ Ein großes Thema neben den Tarifauseinandersetzungen war der Einsatz der IGM für Menschlichkeit und Solidarität „gegen Spaltung, Rassismus und Hass“. „Es ist unsere Aufgabe und die aller Demokraten, klare Kante zu zeigen. Wir müssen deutlich zeigen ‚Wir sind mehr‘. Wir verurteilen jede Form von Hass und Gewalt“, betonte Kautzmann. Das Weltbild der Gewerkschaften bleibe fortschrittlich, man lasse sich keine andere Republik aufzwingen.

Die Erste Bevollmächtigte wies auf die Europawahl in diesem Jahr hin. „Wir dürfen das Feld nicht den Rechten überlassen“, forderte sie, sonst gehe es den Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsrechten „an den Kragen“.

Ganz klar sprach sich die Erste Bevollmächtigte für eine offene Gesellschaft mit Vielfalt aus. „Und Ihr, liebe Jubilare, habt in den vergangenen Jahrzehnten kräftig dabei mitgeholfen, um unter anderem diese Vielfalt zu erreichen und zu leben“, erklärte Beate Kautzmann und fügte an: „Euer Engagement war stets unverzichtbar und wird es auch in Zukunft bleiben.“ Sie zeigte dabei auf, das heute in die IG Metall die Gewerkschaften Textil-Bekleidung, Holz und Kunststoff sowie andere aufgegangen sind. „Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten“, zitierte sie Willy Brandt bei ihrem Dank an die Jubilare für deren Treue. So sind 21 Gewerkschafter seit 70 Jahren Mitglieder. Unter diesen war Theo Evers, der frühere Betriebsratsvorsitzende bei Blomberg und Ortsvorstandsmitglied der damaligen Geschäftsstelle Oelde-Ahlen. Evers sei bis heute ein „wackerer Streiter“ und fehle bei keiner Maifeier und stehe noch heute, wenn nötig, in der ersten Reihe, wenn es um Arbeitnehmerrechte gehe.


„Den Braunen die rote Karte zeigen“

„Weihnachten gefeiert, Silvester gefeiert und schon wieder feierbereit“, sagte Festredner Manfred Schallmeyer zu Beginn seiner Rede. Humorvoll, aber knallhart in der Sache sprach das ehemalige geschäftsführende IGM-Vorstandsmitglied über die Bedeutung der Gewerkschaften und betonte: „Jubilarfeiern sind eine Bringschuld.“

Er war sich sicher: „Die IG Metall hält jung, die IG Metall hält fit.“ Bei seinen Ausführungen erinnerte er an die Zerschlagung der Gewerkschaften am 2. Mai 1933 durch die Nazis. „Weimar ist nicht dadurch zugrunde gegangen, weil es zu viele Nazis gab, sondern zu wenig Demokraten“, ist Schallmeyer überzeugt. Daher gelte auch jetzt, „den Braunen die Rote Karte zu zeigen“. Insgesamt gebe es noch viel zu tun. Dabei kritisierte er die Äußerungen von Gesundheitsminister Jens Spahn zu den Tafeln. Es gebe jetzt mehr Arbeitsplätze, aber viele könnten von einem Job alleine nicht leben. So forderte er: „Gutes Geld für gute Arbeit.“

 

Die Glocke, 17.01.2019. Texte und Fotos aus der Glocke sind urheberrechtlich geschützt. Weiterverwendung nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion