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IG Metall will Mitarbeiter mobilisieren

Wenn die IG Metall bei Miele vor den Werkstoren steht, dann geht es meistens um Tarifforderungen im Rahmen laufender Verhandlungen. Am Dienstag hingegen stellten die Gewerkschafter den Beschäftigten auf dem Weg zur Arbeit die Frage: „Was bin ich für Miele . . . ?“ Die Reaktionen fielen unterschiedlich aus. „Hoffentlich wertvoll“, lautete die Antwort eines Mitarbeiters an Tor 2 in Gütersloh. Weitere Aussagen: „Teil des Fundaments“, „eine kleines Rad im Getriebe“, „ein wertvoller Beitrag“, ein „Kostenfaktor“, ein „Puzzleteil“. Die Reaktionen zeigten deutlich, dass die Ankündigungen der Geschäftsleitung zu Sparmaßnahmen und zum Einstellungsstopp Wirkung zeigten, sagte Thomas Wamsler, Geschäftsführer der IG Metall Gütersloh-Oelde, der „Glocke“. Am Tor 2, wo in erster Linie Beschäftigte der Verwaltung eintreffen, seien die Antworten noch unterschiedlich ausgefallen. Am Tor 5a, wo es zur Produktion geht, sei die Stimmung hingegen „sehr schlecht“ gewesen. Die meisten Beschäftigten würden sich dort mittlerweile als „Kostenfaktor“ oder „Kostenträger“ sehen.

„Bisher gab es einen hohen Identifikationsgrad mit dem Unternehmen. Das war ein Alleinstellungsmerkmal. Das verliert Miele jetzt“, sagte Wamsler. „Wir nutzen das als Antriebsfaktor, um einen Standortsicherungstarifvertrag voranzutreiben und Perspektiven für die Beschäftigten anzubieten.“ Vor einem Jahr habe man bei einer ähnlichen Aktion die Frage gestellt: „Was ist Miele für mich?“ Die häufigste Antwort damals laut Wamsler: „Miele ist für mich Zukunft.“ Das habe sich völlig verändert.

Wie in Gütersloh hat die Gewerkschaft am Dienstagmorgen an allen acht Produktionsstandorten in Deutschland die Mitarbeiter befragt und Flugblätter verteilt. „Es geht um die Mobilisierung und Sensibilisierung der Beschäftigten“, sagte Wamsler. Und fügte hinzu: „Wir brauchen gar nicht mehr so viel zu tun.“

Wie berichtet, laufen bei Miele gegenwärtig mehrere Vorhaben parallel. So hat das Beratungsunternehmen McKinsey den Hausgerätehersteller im Rahmen der Initiative Design2Excellence unter die Lupe genommen. Die Rede ist von mehr als 100 Millionen Euro, die jährlich eingespart werden sollen. Ergebnisse sind noch nicht bekannt. Gleichzeitig will Miele die Produktion von Waschmaschinen (Gütersloh) und Geschirrspülern (Bielefeld) im Zuge einer Arbeitsteilung teilweise in Werke in Polen und Tschechien verlagern. Im Ergebnis werden in Ostwestfalen weniger Mitarbeiter benötigt. Erst kürzlich hat Miele als Reaktion auf eine aktuelle Absatzflaute einen Einstellungsstopp verkündet.

Die Gewerkschaft IG Metall fordert eine Garantie für die Standorte und für die Beschäftigung in den Werken.

Standort München vor der Schließung

Die IG Metall richtet ihren Blick auch nach Süden. In München will Miele zum 1. Januar 2020 seinen Dienstleistungsstandort im Euro-Industriepark schließen. Betroffen sind rund 50 Mitarbeiter, die das Angebot erhalten haben sollen, nach Gütersloh zu wechseln. Der örtliche Betriebsrat wehrt sich nach Angaben der IG Metall gegen die Schließung, die auch wirtschaftlich keinen Sinn ergebe. Die Gewerkschaft fordert den Erhalt und die Fortführung des Standorts. Die bundesweite Tarifkommission fordert die Unternehmensleitung auf, „zu einer kooperativen Verhandlungskultur“ Die IG Metall richtet ihren Blick auch nach Süden. In München will Miele zum 1. Januar 2020 seinen Dienstleistungsstandort im Euro-Industriepark schließen. Betroffen sind rund 50 Mitarbeiter, die das Angebot erhalten haben sollen, nach Gütersloh zu wechseln. Der örtliche Betriebsrat wehrt sich nach Angaben der IG Metall gegen die Schließung, die auch wirtschaftlich keinen Sinn ergebe. Die Gewerkschaft fordert den Erhalt und die Fortführung des Standorts. Die bundesweite Tarifkommission fordert die Unternehmensleitung auf, „zu einer kooperativen Verhandlungskultur“ zurückzukehren.


Zitate

„Durch fehlende Stunden, auch den Abbau von Leiharbeit im indirekten Bereich, wird es noch schwieriger, Zeiten einzuhalten und Aufträge zu erfüllen. Klar ist: Insbesondere die prekär Beschäftigten sind nun völlig verunsichert, wie es weitergeht. “ Andreas Bernstein , Gesamtbetriebsratsvorsitzender, im Flugblatt der IG Metall. „Wir wollen Miele in eine sichere Zukunft helfen. Eine Zukunft, die alle Beschäftigten in allen Werken mitnimmt. Wir wollen nicht nur über einzelne Standorte reden, sondern über Miele in Deutschland als Ganzes. Wir wollen keine Standorte und Beschäftigten gegen „Durch fehlende Stunden, auch den Abbau von Leiharbeit im indirekten Bereich, wird es noch schwieriger, Zeiten einzuhalten und Aufträge zu erfüllen. Klar ist: Insbesondere die prekär Beschäftigten sind nun völlig verunsichert, wie es weitergeht.

Andreas Bernstein, Gesamtbetriebsratsvorsitzender, im Flugblatt der IG Metall.

 

 „Wir wollen Miele in eine sichere Zukunft helfen. Eine Zukunft, die alle Beschäftigten in allen Werken mitnimmt. Wir wollen nicht nur über einzelne Standorte reden, sondern über Miele in Deutschland als Ganzes. Wir wollen keine Standorte und Beschäftigten gegeneinander ausspielen. Wir wollen Lösungen, von denen alle profitieren. Wir wollen, dass die Unternehmensspitze endlich die Karten auf den Tisch legt und mit uns spricht.“

Thomas Wamsler, Geschäftsführer der IG Metall Gütersloh-Oelde.

 

„Wir kämpfen für einen Standortsicherungsvertrag.“

 Erika Mögelin, Betriebsrätin.

 

Die Glocke, 20.02.2019 Texte und Fotos aus der Glocke sind urheberrechtlich geschützt. Weiterverwendung nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.