IG Metall plädiert für Neuaufbau einer solidarischen Alterssicherung
Das Leistungsniveau der gesetzlichen Rente muss die Sicherung des Lebensstandards gewährleisten und einen wirksamen Schutz vor Armut im Alter bieten. Das ist das erklärte Ziel des Ortsvorstandes der IG Metall Gütersloh-Oelde, der sich im Rahmen der jährlichen Klausurtagung u.a. mit der Rentenpolitik auseinandergesetzt hat.
Die Weichen sind durch den Paradigmenwechsel - statt dass das Sicherungsziel die Beitragshöhe bestimmt, bestimmt die gedeckelte Beitragshöhe das Sicherungsziel - falsch gestellt. Das Rentenniveau befindet sich in unaufhaltsamen Sinkflug, das „Drei-Säulen-Konstrukt“ aus sinkender gesetzlicher Rente, privater und betrieblicher Vorsorge ist gescheitert. Die Talfahrt des Rentenniveaus geht weiter, während die Beiträge steigen, was nach Ansicht von Gewerkschaftssekretär Robert Bange unweigerlich zur Legitimationskrise des gesetzlichen Rentensystems führt. Eine für den Gewerkschafter schlechte Nachricht, da nur eine solidarisch finanzierte gesetzliche Rente in der Lage sei, das Rentenniveau anzuheben und wirksam vor Altersarmut zu schützen. „Gestern, heute und auch nach 2030 wird die Rente von den Erwerbstätigen erwirtschaftet, eine andere Quelle gibt es nicht. Von den Risiken aller kapitaldeckten Modelle ganz abgesehen“, so Bange.
Damit eine auskömmliche Rente wieder zur zentralen Zielgröße in der Rentenpolitik wird, ist nach Ansicht der IG Metall ein Strategiewechsel dringend erforderlich. Zum Neuaufbau einer solidarischen Alterssicherung hat die Gewerkschaft Vorschläge erarbeitet, die sie in die öffentliche Debatte einbringen will und mit denen die Parteien – nicht zuletzt im Vorfeld der Bundestagswahlen 2017 – konfrontiert werden sollen. Die IG Metall plädiert für eine gesetzliche Rente mit Niveau, die – statt möglichst niedriger Beiträge - Lebensstandardsicherung und Schutz vor Armut wieder zur zentralen Zielgröße der Rentenpolitik werden lässt.