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IG Metall heizt Streit um Arbeitszeit an

In der deutschen Schlüsselindustrie Metall und Elektro spitzt sich der Konflikt um die Arbeitszeit zu. Die IG Metall wirft den Arbeitgebern vor, die im Jahr 1995 umgesetzte 35-Stunden-Woche über die Jahre hinweg aufgeweicht zu haben.

Tatsächlich arbeite ein großer Teil der Belegschaft selbst in tarifgebundenen Unternehmen deutlich länger, kritisierte Gewerkschaftschef Jörg Hofmann gestern und sagte: „Wir müssen das Mantra der Arbeitgeber – Vollzeit plus Überstunden plus Flexibilität plus Leistungsdruck – durchbrechen. Das sind keine Arbeitszeiten, die zum Leben passen.“ Die 35-Stunden-Woche gilt nur in Westdeutschland. Im Osten sieht der Flächentarif 38 Stunden vor.

Die Gewerkschaft stützt sich auf eine eigene Beschäftigtenumfrage mit mehr als 680 000 freiwilligen Teilnehmern, aus der sie weitere Teilergebnisse veröffentlichte. Danach wünschten sich zwei Drittel der Befragten eine 35-Stunden-Woche oder noch kürzere Arbeitszeiten. 82,3 Prozent würden gern die Arbeitszeit zeitweise absenken, etwa um Kinder zu erziehen, Angehörige zu pflegen oder sich weiterzubilden. Dafür erwarteten die Beschäftigten einen finanziellen Ausgleich.

Die IG Metall hat bereits mehrfach angekündigt, die Arbeitszeit zum Gegenstand der nächsten Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie machen zu wollen, zu der es erste Verhandlungen im Dezember geben soll.