Zwischen der IG Metall (IGM) Gütersloh-Oelde und Procast Guss (früher Claas Guss) bahnt sich eine Auseinandersetzung an. Weil das Unternehmen offenbar einen Personalabbau und weitere finanzielle Einschnitte fordert, droht die erste Bevollmächtigte der IG Metall, Beate Kautzmann, mit Streik.
Nach Gewerkschaftsangaben ist Procast Guss aus der Fachgruppe Metall des Unternehmerverbandes Gütersloh ausgetreten. Auslöser sollen die Forderungen der IG Metall für die Tarifrunde 2018 gewesen sein. Sie möchte gerne sechs Prozent mehr Geld und eine individuellen Anspruch zur Arbeitszeitverkürzung mit Entgeltausgleich durchsetzen.
»Dieser Austritt ist keine typische Tarifflucht, sondern der Versuch des Arbeitgebers, die IG Metall und ihre Mitglieder im Betrieb unter Druck zu setzen«, kritisiert Kautzmann in einer Mitteilung. Das Unternehmen habe bis Ende 2017 einen Standortsicherungstarifvertrag und wolle weitere Verzichte mit der IG Metall für 2018 und 2020 abschließen.
Vom Harsewinkeler Mutterunternehmen war Claas Guss im Jahr 2016 an die Firma Ergocast Guss in Jünkerath verkauft worden. Damals beschäftigte Claas Guss rund 400 Mitarbeiter an drei Standorten. »In diesem Zusammenhang verlangten die neuen Inhaber einen Personalabbau von mehr als 30 Mitarbeitern und einen weiteren gravierenden finanziellen Einschnitt bei den Beschäftigten. Dazu waren die Mitglieder nicht bereit. Da die neuen Inhaber nicht bereit waren, vernünftige Abfindungen zu zahlen, kam es zu keinem Interessenausgleich und Sozialplan, der den geplanten Abbau regelte«, berichtet Kautzmann. In der Situation sei es ein großer Vorteil gewesen, dass das Unternehmen niemanden kündigen durfte. Das untersage bis heute der noch laufende Standortsicherungstarifvertrag bis Ende 2017.
Laut Gewerkschaft hat sich die Situation in der Gießerei-Branche seit Herbst 2016 leicht entspannt. Trotzdem wolle das Unternehmen Beschäftigte entlassen und fordere weitere Verzichte, für zwei Jahre, von der Belegschaft. Um dieser Forderung Druck zu verleihen, sei Procast Guss mit Wirkung zum 31. Dezember aus dem tarifschließenden Arbeitgeberverband ausgetreten. Das Unternehmen sei nur bereit, die Tarifbindung wieder herzustellen, wenn ein Standortsicherungstarifvertrag, in dem die Belegschaft Verzichte zur Sanierung des Unternehmens einbringe, zu Stande kommt.
Diese Vorgehensweise lehnen die Mitglieder der IG Metall im Betrieb ab. Beate Kautzmann: »Es kann nur Verhandlungen auf Augenhöhe geben, was nichts anderes heißt: 1. Rückkehr in den Arbeitgeberverband und dann 2. Verhandlungen für einen neuen Standortsicherungstarifvertrag.« Der Geschäftsführer und die Ergocast Guss GmbH als Eigentümerin provozierten einen Großkonflikt. »Keiner will gerne streiken, aber wenn es sein muss, ist es das letzte Mittel, das Beschäftigte haben, um ihre Interessen durchzusetzen. Sollte es wirklich soweit kommen, trägt das Unternehmen dafür alleine die Verantwortung«, so Kautzmann.
Vom Unternehmen war gestern keine Stellungnahme zu bekommen.