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Harsche Kritik an Vorgängen bei Procast

Der Protest im Tarifkonflikt der Metallbranche ist fortgesetzt worden: Vor dem Unternehmen Draht Wolf versammelten sich am Freitagmittag die Beschäftigten zum Warnstreik. In Begleitung der Polizei marschierten sie, angeführt durch die Erste Bevollmächtigte der Industriegewerkschaft (IG) Metall Gütersloh-Oelde, Beate Kautzmann, Richtung Miele.

Dort warteten schon etliche Beschäftigte auf die Demonstranten. Kurze Zeit später bekamen sie Verstärkung von Streikenden der Firma Procast Guss. „Tarif ist ein Muss bei Procast Guss“ stand unter anderem auf deren Transparenten zu lesen. Lautstark machten die Mitarbeiter mit Trillerpfeifen auf ihr Anliegen aufmerksam. Insgesamt nahmen nach Angaben der Gewerkschaft 760 Arbeitnehmer an der zweiten Welle des Warnstreiks teil.

Klaus Niebusch, Mitglied der Tarif- und Verhandlungskommission der IG Metall in Nordrhein-Westfalen, hielt einen leeren Zettel hoch: „Das ist das Ergebnis der Verhandlung vom Donnerstag“, rief er den Streikenden zu. Die Arbeitgeber seien nicht bereit gewesen, sich zu bewegen. Weder bei der materiellen Forderung noch bei der Frage der künftigen Arbeitszeitgestaltung.

IG-Metall-Geschäftsführer Thomas Wamsler führte durch die Kundgebung: „Wir empfehlen dem Vorstand der IG Metall, das Streikkonzept der dritten Stufe umzusetzen.“

Beate Kautzmann nahm zu den Vorgängen bei Procast Guss Stellung. Der Austritt aus der Tarifbindung werde von den Beschäftigten und der IG Metall nicht akzeptiert. Der Mitteilung zufolge hinterfragte sie das Verhalten der Eigentümer von Claas, denen Claas Guss bis Mitte vergangenen Jahres gehört habe und die sich durch den Verkauf der einstmals erfolgreichen Sparte einen „aus der Verantwortung gestohlen“ hätten. „Wenn sie ihre eigene Firmenphilosophie ernst nehmen würden, könnte die Familie Claas, gerade auch als weiterhin großer Kunde ihrer ehemaligen Tochter, ihren Einfluss zugunsten der Beschäftigten geltend machen.“ Kautzmann sagte weiter, dass das Verhalten von Claas zeige, dass alles Reden von der Sozialpartnerschaft nicht ernst gemeint gewesen sei, da man der Belegschaft jetzt das zweite Mal den Stuhl vor die Tür gesetzt habe.

Das mussten die Beschäftigten von Procast Guss dann noch einmal erfahren: Als die Streikenden bei der Rückkehr in den Betrieb die Restzeit des Warnstreiks in der Kantine verbringen wollten, wurden sie kurzerhand auf die Straße verbannt, heißt es in der Mitteilung der IG Metall.