Die IG Metall hat zur Eröffnung des 23. Ordentlichen Gewerkschaftstages eine positive Bilanz der vergangenen Jahre gezogen. "Die IG Metall wächst an Mitgliedern. Wir gewinnen an politischem und betrieblichem Einfluss", sagte Detlef Wetzel, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Sonntag im Portalhaus der Messe Frankfurt. Die IG Metall habe auch keine Nachwuchssorgen und sei mit mehr als 230.000 jungen Mitgliedern der größte politische Jugendverband in Deutschland: "Von IG Metall-Verdrossenheit keine Spur."
Mit Blick auf die aktuell verstärkte Zuwanderung von Flüchtlingen kündigte Wetzel an, die IG Metall werde es nicht zulassen, dass die Flüchtlinge zum neuen Argument für Lohndumping werden. Es habe schon Vorstöße seitens der Arbeitgeber gegeben, Flüchtlinge mit geringen Qualifikationen unter Tarif zu bezahlen. Die tariflichen Entgeltstufen der IG Metall hätten jedoch den Spielraum, auch einfachste Tätigkeiten in der Industrie anständig zu bezahlen. "Da gibt es nichts nach unten zu regeln. Alle Menschen haben das Recht auf Mindestlohn oder Tariflohn", sagte Wetzel.
Auf politischer Ebene will die IG Metall weitere Initiativen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen starten. "Den Delegierten verspreche ich, dass wir das konstruktive Klima zwischen uns und der Politik mit Nachdruck nutzen werden, um weitere Forderungen durchzusetzen", kündigte Wetzel an. Es gehe unter anderem um den Stopp des Missbrauchs von Werkverträgen, um mehr Demokratie in den Unternehmen sowie darum, wie die Zukunft der Industrie aussehen werde und welche Auswirkungen die Industrie 4.0 auf die Beschäftigten habe
Am Sonntag erwartet die IG Metall Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, am Mittwoch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel sowie am Freitag Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles als Gäste. Auf dem Gewerkschaftstag wollen die 485 gewählten Delegierten der IG Metall eine Woche lang die personellen und inhaltlichen Weichen für die kommenden vier Jahre stellen. Unter anderem will die IG Metall neue Arbeitszeitmodelle und Regulierungsvorschläge für das Zeitalter der Industrie 4.0 entwerfen sowie eine Satzungsänderung beschließen, die die Aufnahme von Soloselbständigen als Mitglieder ermöglicht.