Friedel Paßmann seit einem Vierteljahrhundert Vorsitzender des Beirats für behinderte Menschen
1995 war für Friedel Paßmann kein Jahr wie jedes andere. Am 24. April verlieh ihm der damalige Bundespräsident Roman Herzog für seinen langjährigen Einsatz in der Arbeit für Menschen mit Behinderung das Verdienstkreuz am Bande. Seit den 1970er Jahren hatte er sich dafür eingesetzt, dass deutschlandweit in jeder Geschäftsstelle der IG Metall ein Arbeitskreis für Schwerbehinderte gegründet worden ist. Besonders in Erinnerung geblieben ist Paßmann ein Satz des verstorbenen Heinrich Winkelmann: „Ich bin so stolz auf meinen Friedel“, zitiert er die Worte seines ehemaligen Chefs. „Dabei war ich ja nur ein einfacher Malocher“, so der passionierte Gewerkschafter in der Rückschau. Heinrich Winkelmann unterstützte unter anderem auch den Einbau eines Aufzugs an der Volkshochschule im Jahr 2005 mit einer großzügigen Spende.
Knapp sieben Monate nach der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes in Berlin wurde Paßmann in Ahlen zum Vorsitzenden des Beirats für behinderte Menschen gewählt. In dieser Funktion feierte er nun sein 25-jähriges Jubiläum. Ein großer Bahnhof konnte ihm bei der Verleihung der Ehrenurkunde für seine Verdienste um die Stadt Ahlen nicht zu Teil werden. „Das ist wirklich schade, denn Sie hätten es mehr als verdient gehabt. Sie haben in Ahlen unheimlich viele Maßnahmen angeschoben und Großartiges für die Menschen mit Behinderungen geleistet“, so Bürgermeister Dr. Alexander Berger bei Übergabe der Urkunde. Gleichzeitig kündigte er an, dass eine größere Ehrung nachgeholt werde, sobald die Situation dies wieder zuließe.
Als ein zentrales Projekt als Vorsitzender des Beirats bezeichnet Friedel Paßmann die Barrierefreiheit im Ahlener Bahnhof. Passend zum Jubiläum soll dies nun in den nächsten Monaten realisiert werden. „Dafür haben wir lange gekämpft.“ Noch bedeutender sei für ihn etwas Grundsätzlicheres: „Das Wichtigste ist eigentlich, dass wir das Bewusstsein der Menschen in Ahlen für die Barrierefreiheit in der Stadt geschärft haben.“ Daraus resultierte, dass bei zahlreichen Neu- und Umbaumaßnahmen stets die Barrierefreiheit mitbedacht worden ist: Beispielsweise 2006 im CinemAhlen oder 2008 auf der Zeche Westfalen beim Umbau der Lohnhalle. Hinzu kommen zahlreiche weitere Projekte in Hotels, Einzelhandelsgeschäften, Kirchengemeinden, Apotheken, Arztpraxen, bei verschiedenen Bushaltestellen in Ahlen, Dolberg und Vorhelm sowie die barrierefreie Umgestaltung von Marktplatz und Fußgängerzone.
„Friedel Paßmann ist für mich ein wertvoller Ratgeber in allen Fragen von Menschen mit Behinderungen. Er hat einen großen Erfahrungsschatz und ist für uns immer ansprechbar. Ich bin ihm sehr dankbar für seinen unermüdlichen Einsatz in unserer Stadt“, würdigt Ulla Woltering, Fachbereichsleiterin für Jugend, Soziales und Integration, die Verdienste Paßmanns. Ähnliche Worte findet Bernd Döding, Leiter der Ahlener Umweltbetriebe: „Wir haben gemeinsam viele Projekte geplant und umgesetzt. Er war und ist unverzichtbar für die Stadt.“
Dem Geehrten selbst ist es wichtig, an seinen 2019 verstorbenen Stellvertreter im Beirat, Hans-Jürgen Vicariesmann, zu erinnern: „Er war nicht nur mein Stellvertreter, sondern auch mein Freund. Wir haben uns jahrelang gemeinsam für die Belange von Menschen mit Behinderungen eingesetzt“, betont Paßmann.