„Das Thema Arbeitszeit wird uns gesellschafts- wie auch gewerkschaftspolitisch über Jahre hinaus sehr intensiv beschäftigen. Das ist ein Riesenkomplex. Ganz schnelle Lösungen wird es nicht geben“, erklärte die Erste Bevollmächtigte Beate Kautzmann am Mittwoch. Insbesondere vor dem Hintergrund der sich verändernden Arbeitswelt gehe es darum, vernünftige Lösungen für die Arbeitgeber wie für die Arbeitnehmer zu finden. Flexibilität sei da angesichts von Industrie 4.0 nur ein Stichwort. Kautzmann: „Flexibilität darf nicht nur von Unternehmen für die Produktion eingefordert werden, sondern bei diesem Thema muss man auch die unterschiedlichen Bedarfe der Mitarbeiter im Blick haben.“
Ob Homeoffice oder Arbeitszeitkonten – das Leben der Beschäftigten müsse weiter „in einigermaßen geordneten Bahnen stattfinden können“, so die Erste Bevollmächtigte der heimischen Verwaltungsstelle. Industrie 4.0 sei – losgelöst von den noch offenen Auswirkungen auf die Zahl der Arbeitsplätze – auch eine Chance, Arbeitszeit anders zu gestalten. Wie die Mitglieder über das Thema denken, welche Wünsche sie haben und welche Anregungen sie geben – das soll laut Gewerkschaftssekretär Hans-Werner Heißmann-Gladow bei einer „Umfrage in ausgewählten Betrieben erkundet werden“.
Ein weiteres Thema für die IG Metall Gütersloh-Oelde im Herbst sind die Tarifgespräche in der Textil- und Bekleidungsindustrie. Auf beiden Seiten des nordrhein-westfälischen Verhandlungstisches sitzen auch Menschen aus dem Kreis Gütersloh. „Wir haben hier eine gute Tarifbindung“, verweist Hans-Werner Heißmann-Gladow auf rund 550 Mitarbeiter in dieser Branche im Süden des Kreises, 300 davon allein bei der Band- und Gurtweberei Güth & Wolf in Gütersloh. Während es der Textilindustrie „derzeit sehr gut“ gehe, habe die Bekleidungsindustrie mit Währungsproblemen sowie einem schwierigen Russlandgeschäft zu kämpfen. Die Weiterentwicklung der Altersteilzeit und höhere Entgelte („da muss dringend nachgebessert werden“) nennt der Gewerkschaftssekretär zwei Themen der Tarifrunde. Was die Mitglieder sonst noch wollen, wird derzeit erfragt.