„Alles hausgemacht, guten Appetit“ möchte man sagen, wenn man sich die Situation der Branche ansieht.
Der Branchenausschuss Holz und Kunststoff, kurz BA HuK, traf sich am 9. Mai 2018 zum Austausch und zur Diskussion von Lösungsansätzen.
Die Arbeitgeber tönen unisono, dass die billige Konkurrenz aus dem Ausland Schuld am Niedergang so vieler Möbelhersteller sei. Auch die „Geiz ist geil“-Haltung der Konsumenten führe dazu, dass viele Arbeitsplätze in der deutschen Möbelindustrie verloren gehen. Das Drücken der Lohnkosten und die Entlassung vieler Kolleginnen und Kollegen seien daher alternativlos.
Die zum Teil mit EU-Mitteln geförderte Konkurrenz aus Nachbarstaaten und der Wandel der Einrichtungsgewohnheiten der Deutschen lassen sich als Argumente nicht von der Hand weisen, sind aber nur eine Seite der Medaille.
„Wir können den Markt nicht ändern“, so die Arbeitgeber. Als Fazit daraus ergibt sich für die Unternehmer nur der „alternativlose“ Personalabbau. Natürlich verbunden mit der Einführung der 40-Stunden-Woche. Nicht zu vergessen auch die Streichung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld.
Sicher können die Möbelproduzenten den Markt nicht ändern. Aber die Position des jeweiligen Unternehmens im Markt, die bestimmen sie selbst mit ihrer Produktpolitik. Und damit bestimmen sie persönlich die Rahmenbedingungen für ihr Unternehmen. Dafür tragen die Unternehmer die Verantwortung.
Eine innovative Produktpolitik und die Erschließung neuer Geschäftsfelder, sowie gut ausgebildetes und motiviertes Personal sind ein Schlüssel zum Erfolg.
Dafür müssen die Unternehmer ihren hochbezahlten Managern aber mehr abverlangen als die schnelle und einfallslose „Lösung“ der Kostensenkung beim Personal.
Jetzt ist seriöses und kreatives Management gefragt! Das erwarten die Beschäftigten von Ihren Unternehmern.
Der BA HuK hat schon oft über die unzulänglichen Produktionsgegebenheiten in vielen „Möbelbuden“ diskutiert. Hier wird haufenweises Geld verschenkt. Obwohl viele engagierte Betriebsräte immer wieder darauf hinweisen, ändert sich hier wenig. Der Misserfolg vieler Unternehmen bleibt hausgemacht.
Michael Bexen, unser ausgewiesener Fachmann im Bereich der Leistungsentlohnung, diskutierte mit den Branchenausschussmitgliedern die Möglichkeiten zur Produktivitätssteigerung. Es jubelt kein Mitarbeiter im ersten Moment, wenn es um Leistungslohn geht, denn Arbeit im Akkord oder in Prämie ist sehr belastend. Aber mit guten Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen dazu lässt sich für Unternehmen und Mitarbeiter eine Situation herbeiführen, von der beide Seiten profitieren.
Gute Betriebsvereinbarungen und Tarifverträge zu den Arbeitsbedingungen sorgen dafür, dass die Kolleginnen und Kollegen trotz des hohen Leistungsdrucks nicht krank werden. Und ein intelligentes Leistungslohnsystem ermöglicht dem Unternehmer eine echte, genaue Kalkulation seiner Produkte.
Doch noch wichtiger ist den diskutierenden Gewerkschafter*innen die Steigerung der Produktivität. Hier wird Geld eingespart, das in die Taschen des Unternehmens und der Mitarbeiter gehört – und nicht in die Taschen von Insolvenzverwaltern.