Tausende Hände, die signalisierten, „Finger weg“ von unseren Arbeitsplätzen, empfingen am Mittwochmorgen die Aktionäre bei der Hauptversammlung der „GEA Group Aktiengesellschaft“ in Oberhausen. Vor dem „Congress Centrum Luise Albertz“ hatten sich rund 100 Beschäftigte aus allen Konzernteilen, besonders von „Westfalia Separator“, eingefunden. Sie machten die Aktionäre auf Stellenabbaupläne der Chefetage aufmerksam. Dafür hatten die Gewerkschafter extra Urlaub genommen. Sie forderten: „Mensch vor Marge“.
Während der Düsseldorfer Konzern eine deutliche Steigerung der Auftragseingänge im ersten Quartal 2015 gegenüber dem Vorjahr meldete (rund 8,7 Prozent) meldete, gab sie zur Geschäftsentwicklung ebenfalls ein höheres Einsparungspotential aus dem Programm „Fit for 2020“ bekannt. Der Vorstandsvorsitzende der GEA Group AG, Jürg Oleas, führte aus, dass es gelinge, „Einsparungen von mindestens 125 Millionen Euro“ ab dem Geschäftsjahr 2017 zu realisieren. Bisher sei man von 100 Millionen Euro ausgegangen.
Die IG Metall, ihre Betriebsräte sowie die Arbeitnehmer vor Ort befürchten einen großen Stellenabbau in den heimischen Betrieben. „Wir rechnen mit bis zu 2300 Arbeitsplätzen, die hier wegfallen“, hieß es vor der Halle. Die Mitarbeiter von „Westfalia Separator“ beschworen auf einem Transparent ihre „Westfalia Kultur“, die verloren gehen könne. Sie stellten aber auch die Fragen nach Entlassungen, Leistungsverdichtung, Verlagerung von Arbeitsplätzen nach Polen, Know How Verlust und demotivierte Mitarbeiter. Weiter hieß es: „Was bleibt von uns?“ sowie „Was bleibt von Westfalia?“
In den Diskussionen wurde auch ein Imageverlust für die gesamte deutsche Wirtschaft befürchtet, wenn es zu Betriebsverlagerungen und Outsourcing nach Ost-Europa und Fernost komme. Die Aufsichtsrats- und Vorstandsmitglieder der IG Metall bei „GEA“ versprachen, sich für den Erhalt der heimischen Arbeitsplätze vehement einzusetzen.
An der Seite ihrer Kolleginnen und Kollegen stand am Mittwochmorgen auch die Erste Bevollmächtigte der IG Metall Gütersloh-Oelde, Beate Kautzmann. Sie zeigte sich entsetzt, dass für eine weitere Steigerung der Gewinne Arbeitsplätze geopfert werden sollen. Im Gespräch mit der Glocke sagte sie: „Wir werden natürlich um jeden einzelnen Arbeitsplatz bei „Westfalia Separator“ kämpfen. Soll es doch zu einem Stellenabbau kommen, handeln wir einen Sozialplan aus, der den Betroffenen möglichst viel finanzielle Sicherheit für ihre Zukunft gibt.“