Heißmann-Gladow, erinnerte daran, dass vor 125 Jahren in Halberstadt der Grundstein für den DGB „in einer Welt der menschenverachtenden Kapitalverwertung“ gelegt worden sei. Zu den Gästen der Veranstaltung zählten die Landtagsabgeordneten Wibke Brems (Grüne) und Hans Feuß (SPD), die stellvertretende Landrätin Elvan Korkmaz (SPD), Altbürgermeisterin Maria Unger (SPD, Gütersloh) und Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide (SPD, Harsewinkel).
Der Gütersloher Bürgermeister Henning Schulz (CDU, Bild) plädierte mit Blick auf die Römischen Verträge von 1957 für ein geeintes Europa der Freizügigkeit. Es sei damals darum gegangen, über den Grenzzaun zu schauen, weil dies Vertrauen schaffe. Schulz: „Das darf nicht kaputtgemacht werden.“ Der Redner verwies auf zwei europa-zertifizierte Schulen in Gütersloh und meinte, die beste Investition in Europa sei Schulzeit. Der Bürgermeister rief den zahlreichen Besuchern zu: „Europa wertschätzen, nicht schlechtreden. Seien wir alle europa-aktiv.“
Für Heißmann-Gladow zählt zum täglichen Kampf für mehr Gerechtigkeit auch die Abschaffung „sachgrundloser Befristung“ von Arbeitsverträgen. Er forderte für die Gewerkschaften nicht freien, sondern sozialen Welthandel ein und dass „windige Kapitalerträge“ genauso besteuert werden wie Einkommen aus Arbeit. Der DGB-Kreisvorsitzende kritisierte zudem die geplanten Investitionen der Gütersloher Firmen Gustav Wolf und Miele in Polen.
In einer Podiumsdiskussion hob Ursula Meschede von der Industriegewerkschaft (IG) Metall Güterloh-Oelde sichere und selbstbestimmte Arbeit hervor. Sanktionen seien für sie keine Antwort auf Digitalisierung, Bildung sei es schon. Meschede verlangte zugleich: „Ein Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit muss möglich sein.“
Heinrich Echterdiek (IG Bau Ostwestfalen-Lippe) erklärte: „Wir haben gute Tarife, arbeiten aber darunter.“ Er beklagte mangelnde Tariftreue zum Beispiel bei der Gebäudereinigung. Es gehe nicht an, dass Beschäftigte stets am selben Objekt der öffentlichen Hand arbeiten würden, das aber jährlich für neue polnische Subunternehmer, kritisierte Echterdiek.