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70 Jahre in der IG Metall - Ein ganzes Leben für die Gewerkschaft

Ein beeindruckendes Jubiläum begeht Eberhard Janthal: Der Ahlener ist seit 70 Jahren Mitglied der IG Metall.

Mit Spannung hörte sich die Erste Bevollmächtigte der IG Metall Gütersloh-Oelde, Beate Kautzmann, den Lebensweg von Eberhard Janthal an. Vor Kurzem besuchte sie den Ahlener nämlich, um ihm zu seiner 70-jährigen Mitgliedschaft in der IG Metall zu gratulieren und ihn zur großen, zentralen Jubilarfeier am kommenden Samstag, 12. Januar, ins „A2-Forum“ in Rheda-Wiedenbrück einzuladen. Der 86-jährige frühere DGB-Sekretär ist auch heute noch ehrenamtlich aktiv.

Eberhard Janthal stammt aus Cosel an der Oder, wo er auch bis zum elften Lebensjahr die Schule besuchte. Die Flucht nach dem Zweiten Weltkrieg führte ihn zunächst nach Thüringen, wo eine Schwester lebte. In der damaligen Sowjetisch Besetzten Zone (SBZ) besuchte er das Gymnasium. Hier begann Eberhard Janthal, sich für Politik zu interessieren und forderte auf Flugblättern freie Wahlen. Daraufhin wurde er an die sowjetischen Militärbehörden ausgeliefert und zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt.

Durch eine Amnestie kam Eberhard Janthal frei und zog wieder zu seiner Schwester. Er war jetzt staatenlos und kam nach Westdeutschland. „Letztlich durch die Haft wurde ich später im Bautzen-Komitee aktiv“, berichtete der Jubilar.

Verbindungen ins Münsterland hatte Eberhard Jan­thal, weil eine weitere Schwester in Neubeckum lebte. Hier war Fußball sein Leben. Als er bei Balcke zu arbeiten begann, war es aber mit Kicken vorbei.

1948 trat er in die IG Metall ein und wurde Vorsitzender des Vertrauenskörpers. Eberhard Janthal kümmerte sich um Schulungen und Bildungsobleute. Er war im Ortsvorstand und der Bezirksleitung in Münster aktiv. Im April 1970 wechselte der Jubilar zum DGB und war hier 20 Jahre lang aktiv. In Ahlen leitete Eberhard Janthal das DGB-Zweigbüro. Als er in den Ruhestand ging, arbeitete er ehrenamtlich weiter. Als DGB-Sekretär gehörte er zu den Gründern von „Arbeit und Leben“ bei der VHS Ahlen.

Eberhard Janthal, der eine Tochter hat, war von 1956 bis 2011 verheiratet. In ihren beiden letzten Lebensjahren pflegte er seine Frau. „Ich bin beeindruckt, was du persönlich und in der Gewerkschaft geleistet hat“, sagte Beate Kautzmann, die nicht mit leeren Händen nach Ahlen gekommen war. Neben einem IGM-Teller sowie Ehrenurkunde und Ehrennadel hatte sie ein Geldpräsent mitgebracht. „Blumen verwelken so schnell, daher haben wir uns im Ortsvorstand entschieden, den vielfach verwendbaren Teller zu überreichen“, erklärte die Erste Bevollmächtigte: „Bevor wir irgendetwas schenken, geben wir ein Geldpräsent. Davon kannst du Essen gehen oder was kaufen.“

 

Westfälische Nachrichten, 08.01.2019. Texte und Fotos aus den Westfälischen Nachrichten sind urheberrechtlich geschützt. Weiterverwendung nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion

Glückwünsche und Geschenke hatte Beate Kautzmann für Eberhard Janthal mitgebracht