• Facebook

150 Metaller trotzen dem Orkantief

Wer Wind sät, wird Sturm ernten.“ Die verbale Attacke von IG Metall-Gewerkschaftssekretär Robert Bange gegen die Arbeitgeber hat Petrus am Donnerstag wohl wörtlich genommen. Mit gewaltigen Böen ließ er das Orkantief „Friederike“ passend zum ersten Warnstreik in Ahlen über die knapp 150 Gewerkschafter hinwegfegen.

Unbeeindruckt von dem Unwetter hatten sich Mitarbeiter der Unternehmen WPC, Reflex, Leifeld Metal Spinning und Geringhoff zur Mittagszeit vor den Toren der Firma WPC an der Schmalbachstraße zur Kundgebung eingefunden. Die zunächst geplante Demonstration auf dem Marienplatz war bereits am Morgen von Bange kurzfristig abgesagt worden. „Das wäre einfach zu gefährlich gewesen“, begründete der Gewerkschaftssekretär die Entscheidung.

Aufgerufen zu dem Warnstreik waren in der Wersestadt gut 1000 Metaller. „Große Teile der Produktion stehen still“, sagte Thomas Wamsler, Geschäftsführer der IG Metall Gütersloh-Oelde, der die rund 30 Leifeld-Mitarbeiter zur Schmalbachstraße begleitete. Dort gesellten sich ab 12 Uhr Mitarbeiter der Winkelmann-Gruppe und der Firma Geringhoff hinzu. Dicke Schals und winddichte Mützen im Gewerkschaftsrot, die gleich zu Beginn verteilt wurden, waren heiß begehrt bei den Kundgebungsteilnehmern. Zudem standen heißer Kaffee sowie eine deftige Gulaschsuppe und eine vegetarische Bohnensuppe zum Anheizen bereit.

„Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt ändern.“ Mit diesem afrikanischen Stichwort eröffnete Bange seine Rede. Die Forderungen der IG Metall nach sechs Prozent höheren Entgelten und mehr Zeitsouveränität für die Beschäftigten, begründete er mit der guten wirtschaftlichen Situation und der gesellschaftliche Verantwortung der Arbeitgeber. „Wir wollen nur unseren fairen Anteil von dem Kuchen, den wir gebacken haben“, sagte Bange. „Ohne unser Hände und Köpfe Arbeit läuft der Laden nämlich gar nicht.“

Das bisherige Angebot der Arbeitgeber von zwei Prozent Lohnsteigerung für 15 Monate und im Gegenzug dafür zuschlagsfreie Mehrarbeit bezeichnete Bange als eine „unverschämte, dumme Provokation.“ Am Tag der dritten Tarifverhandlung pochte er auf mehr Bewegung seitens der Arbeitgeber. „Ansonsten legen wir noch ein Schüppe drauf“, drohte er. „Wir verhandeln nicht bis zum St. Nimmerleinstag.“